Voller Mond, voller Erfolg

NighttimepredatorsDass es sich mehr lohnt, bei Vollmond und auch schon zunehmendem Mond zu angeln, als schlicht in nur finsterer Nacht, ist längst unbestritten. Die Erklärungen dazu sind denkbar einfach. Sie ähneln denen über das direkte Sonnenlicht oder zum Angeln in der Dämmerung. Zwei Forscher aus den USA untermauern die größere Beißlust bei Vollmond jetzt mit interessanten Zahlen. Sie bezweifeln jeodch, dass die veränderte Helligkeit der Auslöser ist.

Gezeiten, Pflanzzeiten in der Landwirtschaft und die Laichwanderungen bestimmter Tiergattungen: Der Mond beeinflusst definitiv das Leben auf unserer Erde. Menschen schlafen plötzlich unruhiger. Aber denken wir uns an dieser Stelle lieber einmal, wir wären ein Hecht, besser aber ein Wels oder Zander – allerdings nicht unbedingt ein Aal oder eine Quappe. Jedenfalls sind wir ziemlich gefräßige Räuber und besonders nachtaktiv, da wir in der Dunkelheit unsere dann noch unterlegenere Beute leichter schnappen können als tagsüber. Denn wir haben hochempfindliche Organe, und unsere Augen sehen bei der geringsten Lichtquelle plötzlich mehr als sonst: Je mehr Licht auf die Wasseroberfläche fällt, desto heller ist es für uns in der Tiefe.

 

Als Zander bevorzugt man in städtischen Gefilden ohnehin gerne Lichtquellen, um vor ihnen zu lauern und selbst in der Tiefe noch etwas zu erkennen. Oder aber an der Oberfläche schwimmende Beute hebt sich nun mehr denn je vor dem hellen Nachthimmel ab. Vor allem als kapitale Fische tauchen wir am Ende in der Fangstatistik von Anglern oft in Vollmondphasen auf, einer Phase, die etwa drei Tage vor bis einen Tag nach dem Vollmond am Vielversprechendsten ist. Übrigens: Kleinere Exemplare zeigen eine eher geringere Bissfrequenz. Und als Aale, die wir weniger Augenräuber sind, sondern Geruchssensibelchen, würden wir den Vollmond sogar scheuen, da uns jedwedes helles Licht nicht behagt. Vor Anglern mit Taschenlampen fliehen wir.

Angeln bei Vollmond www.mein-biss.de
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Die Lichtmenge macht’s also! Siehe herrliche Sonnentage mit spiegelglatter Wasseroberfläche. Da sind wir als Räuber aufgeschmissen und wenig bissfreudig, weil das kaum gebrochen ins Wasser dringende Licht uns für unsere Beutefische schon von weitem viel zu sichtbar macht. Die Jagd lohnt nicht. Beständiger Wind ist da schon besser. Ebenso lohnen die Morgen- und Abendstunden mehr, wenn die Sonne tief steht. Im Winter beißen wir Fische daher auch am Tag recht gut, in den Sommermonaten bevorzugen wir die Dämmerungsstunden.

In der Nacht gefangener Hecht. www.mein-biss.de

Für die Mathematiker unter euch: Die Lichtintensität wird in Lux gemessen. Ein Lux entspricht der Helligkeit einer Kerze aus einem Meter Entfernung. Man sagt, an einem hellen Sommertag beträgt die Lichtintensität rund 100000 Lux, an einem bedeckten Wintertag nur knapp über 3000 Lux. Und damit zurück zur Vollmondnacht: Abgesehen von ein paar Sternen und städtischem Restlicht käme man in der Dunkelheit nahe an die 0 Lux heran. Nur nicht bei Vollmond, dann sind es pötzlich fast 0,3 Lux. Es ist zwar eine noch immer geringe Lichtmenge, doch uns Räubern und vor allem uns besonders gut sehenden Zandern reicht sie allemale für eine vorteilhafte Jagd.

Barsch auf Gummifisch bei Vollmond. www.mein-biss.de

Es ist nicht das Mondlicht allein

Ganz aktuell jedoch wird von Forschern bezweifelt, dass es nur das Licht ist: Wie Spiegel Online berichtet, haben Mar Vinson vom US-Geological Survey in Ashland und Ted Angradi von der US-Umweltbehörde EPA laut dem Fachmagazin „Plos One“ den wissenschaftlichen Nachweis geführt, dass Mondphasen ein Faktor für eine erhöhte Fangmenge sind. Die Forscher glichen für ihre Studie Daten von rund 342000 gefangenen amerikanischen Hechten (Muskys aka Esox masquinongy) mit den Mondphasen ab. Die Zahlen deuten darauf hin, dass Angler tatsächlich an Neu- und Vollmond mehr Fische fangen. Den genauen Grund für das veränderte Beißverhalten kennen sie aber nicht. Dass die veränderte Helligkeit eine Rolle spielt, bezweifeln sie sogar. Vielmehr sei die Nahrungssuche vor allem der großen Muskys wohl an die Mondphasen angepasst. Nur: Wenn ihnen nicht das Licht sagt, wann es eine Mondphase gibt, was dann? Ein Magnetfeld oder verändertes Erdanziehungskraftfeld?

Full Moon with Full Effect: Nachtangeln bei Vollmond. www.mein-biss.de

Überdies: In welcher Tiefe sich die Jagd abspielt, das entscheidet allerdings nicht allein das Licht oder die Jahreszeit, sondern obendrein bekanntlich auch noch das Wetter. Doch die Geschichte vom Angeln bei unterschiedlichem Luftdruck ist noch eine ganz andere.


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