Den Stachelrittern auf der Ferse

Den Stachelrittern auf der Ferse - Barsche in Massen

Barsche, „Stachelritter“, die Fische mit Nervenkitzel-Garantie. Bis zum heutigen Tag haben sich viele von euch sicherlich kaum Gedanken über diesen Spitznamen gemacht. Dann wird es Zeit dafür…

Das Thema unserer heutigen Reportage sind Brücken und die unter ihnen lauernden Räuber: Die kleine, schwache Brut macht sich momentan ja allgewärtig in unseren Gewässern bemerkbar. Sie zu finden, bedeutet, dem Räuber dicht auf den Fersen zu sein. Gehen wir davon aus, dass eine Brücke das große Schloss ist und der König auf dem Thron – ist  ganz klar der Zander. Jeder gute König braucht seine schützenden Ritter, die das Schloss vor störenden Brutfischen schützen. Und das sind die Stachelritter. Wie eine Armada stehen sie rund um die Burg und stürzen sich wütend auf alles, was sich in das Gebiet des Königs schleicht.

Ok ok! Das ist natürlich alles Unfug! Gehen wir zu den Fakten zurück, nehmen wir eine der abertausenden Brücken dieser Welt, vielleicht einfach die zur gut bürgerlichen Gegend am Berliner Wannsee namens „Schwanenwerder“, eine Verbindungsbrücke zwischen Wannsee und Havel. Beide sind für Berlin wirklich große Gewässer. Die Brut, gerade Mal halb so lang wie ein kleiner Finger, sucht sich genau solche Gebiete aus, um in Ruhe heranwachsen zu können. Aber eben auch genau dort sind sämtliche in dem Gewässer vorkommende Raubfischarten zu erwarten. Die Brut stellt sich direkt an den Spundwänden ein. Man findet sie in allen Wasserschichten vor. Ob grundnah oder direkt unter der Oberfläche, Nahrung für Räuber ist allgegenwertig. Das lässt uns in Bezug auf die Köderwahl ein großen Spielraum. Es hängt dabei ganz von der Gier der Räuber ab, in welcher Wasserschicht wir unsere Köder präsentieren. An einem Tag wie diesem im Juni reizten vor allem kleine Spinner mit einer Lauftiefe von max. 50 cm die Barsche zum Biss. Jedoch waren Twitchbaits und kleine Twister am Jig ebenso erfolgreich.Es galt, die Köder direkt im Bereich der Spundwände zu führen. Die Fahrrinne ist sicherlich auch nicht außer acht zu lassen, jedoch der Großteil der Räuber drängte die Brut direkt gegen die Spundwände, wo es dann kaum noch ein entkommen gibt. Um euch die Spots vor Augen zu führen, hier mal eine kleine Grafik:An diesen Stellen ließen sich die meisten Fische an den Haken locken. Es fiel auf, dass es immer wieder Beißperioden gab. Nach fünf direkt nacheinander gefangenen Fischen gab es dann plötzlich die nächsten drei, vier Würfe gar keinen Kontakt. Also: sofort die Methode und Stelle samt Köder umgestellt!

Ebenfalls als sehr vielversprechend in einem Brückenbereich gelten die Ausläufe. Dort ließen sich wunderschöne Döbel und Rapfen beim Sonnenbad beobachten. In Grundnähe ist dann meist mit Barschen und Zandern rechnen.Wie schon erwähnt, haben alle der vorgestellten Köder gefangen, doch wie so oft fängt die alte Schule wieder einmal am besten: Kleine kupferfarbende Mepps machten die Barsche besonders wild.Nach einem ganzen Schlag voll Barschen herrschte dann erstmal Funkstille. Die Taktik, die Spundwände weiter abzugrasen, brachte kein Erfolg mehr. Doch ein guter Angler analysiert und reagiert. Soll heißen: Es konnte nur ein Wechsel zwischen Action und No Action helfen. Kurzerhand Spinner und Kopytos beiseite gelegt und montierte ein No Action Shad am Jig präsentiert – und schon kann es losgehen! Die Taktik: vertikal, langsam. So die Ecken der Ausläufe Stück für Stück „abgeklopft“, folgten wieder Biss auf Biss…Fassen wir noch einmal zusammen: Der Räuber steht dicht an den Spundwänden oder an den Ausläufen, vereinzelt auch in der Fahrrinne. Als Köder kommt alles in Frage, was dem der Jahreszeit größenmäßig entsprechendem Futterfisch ähnelt. Der gute Angler stellt sich auf die Fische ein und sucht flache und tiefe Zonen ab. Träge Räuber werden mit No Action Shads und langsamen Ködern zum Biss gereizt. Reagiert also einfach auf das Beißverhalten!

Und um nochmal auf die sonnenbadenen Rapfen und die Bereiche des Auslaufes zu kommen: Alles, was schnell und dicht unter der Oberfläche läuft, dem kann der Torpedo unserer Gewässer nicht wiederstehen. So gab es auch zwei Rapfen, die den Mepps heftig attackierten und am leichten Gerät eine Menge Action lieferten.

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