Abenteuer Elbe

angeln in der elbe fluss

Tiefer, schneller, breiter. Wenn es um Gewässer geht, die uns Anglern alles abfordern, die größten Herausforderungen stellen, dann gehört unter den heimischen Fließgewässern neben Rhein und Oder immer auch die goldene Mitte unseres Landes dazu: die Elbe. Und jetzt, um euch in der kalten Jahreszeit wieder auf etwas wärmere Gedanken zu bringen, nehmen wir euch mal mit. Auf das Abenteuer Elbe dieses Sommers 2011.

Die Buhnenkiecker

Es ist ein Sommmertag, wie ihn nur die Elbe zeichnen kann – und er wird uns bis über den Herbst und in den harten Winter hinein eine wohlig warme Erinnerung bleiben, ein Sommermärchen 2011: Leichte Schwüle hängt über den endlosen Weiten des breiten Flusses. Der Fahrtwind tut gut in dem Boot, das wir am Gnevsdorfer Wehr zu Wasser lassen. Dort, wo bei Havelberg die Havel in die Elbe mündet. Wir schlängeln uns mit der Strömung flussabwärts. Wie sieht es wohl jetzt unter uns aus? Wartet hier schon der Zander, um sein Maul aufzureißen und unsere Gummies zu schnappen? Dieser Elbe-Abschnitt ist für seinen guten Hechtbestand bekannt, doch in unseren Köpfen spuken die zahlreichen Sagen von den Elbe-Zandern.

Es ist unser erstes Mal Elbe. Wir sind also auf nichts vorbereitet, auch auf keinen bestimmten Zielfisch wie den Zander – sondern auf alles! Im Durchschnitt haben wir nur unser Equipment eine Nummer größer gewählt als sonst. Wir haben das feine Spinn-Geschirr, unsere Ruten bis 15 Gramm Wurfgewicht, mal lieber im Schrank gelassen. Kopytos am 20 Gramm-Jigg mussten es schon sein. Gegen die Elbeströmung ist sonst kein Ankommen. Wobei man sagen muss, um sein Jig am Grund der Hauptströmung gekonnt zu führen, sind selbst 20 Gramm teilweise etwas wenig.  Elbe-Anfängern sei also geraten, das Tackle nicht auf das Minimum zu reduzieren, sondern für alle Situationen gewappnet zu sein. Unser Guide fischt ausschließlich Hardbaits in den Buhnen. Zielfisch: kapitale Hechte. Das für die Elbe typische Jiggen ist schließlich nicht immer der Erfolgsgarant am Strom.

Dann locken die ersten Buhnen. Zugegeben, unser Guide kennt sich in seinem Heimatrevier natürlich aus. Es ist Thomas Bein, Chefredakteur der Brandenburger DAV-Mitgliederzeitschrift „Märkischer Angler“. Am heutigen Tag ist er zusätzlich noch für die Blinker unterwegs.angeln in der elbe

Wir machen zur Nachmittagszeit fest, werfen mit den Gummies alle Tiefen ab. Wieder und wieder, doch kein Zander macht sich bemerkbar. Dafür lernen wir die Tücken der Elbe-Strömung kennen und erfahren schnell: Wer mit Gummies den Boden abklopfen will, sollte den Verlauf der Steinbuhnen unter Wasser genau abzuschätzen wissen. Das gilt auch für die Zwischenbereiche, wo Kehrströmungen tiefe Löcher einspülen, in denen es sich so mancher Wels gemütlich macht.

Nahe dem Ufer gelingt es uns dann doch, endlich einen Hecht zum Biss zu reizen. Doch das war es auch schon. Falsche Zeit, falscher Ort, erklären wir uns die Flaute, und biegen mit dem Boot vom Elbestrom in den Stichkanal zum Hafen von Werben ein.

angeln in der elbe

Und siehe da: Plötzlich knallt es dort Schlag auf Schlag.

Spinn-Action

Dutzende Barsche hängen sich an unsere Kunstköder, als wäre es tiefster Winter und sie hätten ein Jahr lang nichts zum Fressen gehabt. Neben Mepps & Co erweisen sich unmittelbar an der steinigen Uferkante Twister-Kombos am Spinnerbait als extrem erfolgreich. Pausenlos ließe sich der Jagdinstinkt der Barsche ausreizen, würde es nicht ein paar Meter weiter wie wild auf der Wasseröberfläche klatschen.

Im hinteren, fast schon dorfteichartig so ruhigen Teil, dass man sich kaum noch in der Nähe des reißenden Elbestromes wähnt, haben sich Prachtkerle von Döbeln, Alande und Rapfen zurückgezogen. Kleine Wobbler machen auch an dieser Stelle unseren Angeltag fast schon perfekt. Erste Lektion also ist es: Genau die Stellen finden, wo der Futterfisch Schutz vor dem starken Hauptstrom findet. Denn dort werden sich immer auch Räuber aufhalten.

döbel angeln in der elbe

ein döbel geangelt in der elbebarsche angeln in der elbe

Über den Erfolg ist fast vergessen, dass man mal wieder nichts gegessen hat seit Stunden. Es dämmert auch bald, also zurück zur Buhne. Die Elbe lässt einen schließlich nicht warten.

Feedern auf Aal

Noch immer drückt die Hitze. Als wir uns am Morgen auf den Trip vorbereiteten, schien das noch unmöglich. Doch es heißt ja, die Elbe macht ihr eigenes Wetter. Und heute meint sie es gut mit uns. Doch auch hinsichtlich des Angelerfolgs?

angeln in der elbe feedern auf aal angeln in der elbe

angeln in der elbe Wir legen Rotwürmer auf Grund, Tauwürmer und Fetzenköder.  Mit schließlich insgesamt sechs Angeln ist so einiges abgedeckt. Die Ruten stehen. Sie liegen nicht in Rodpods. Die feine Feederspitze soll uns nämlich den Aal verraten. Und der lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten. Noch ehe die Sonne verwinden kann, können wir drei schöne Exemplare an Land ziehen. Und ein viertes, noch schöneres – wenngleich es kein Aal war.

Der Biss kam aber dafür umso härter, als hätte ein Raubaal gleich zugepackt. Doch in der Länge nur halb so groß, dafür umso dicker, zeigte sich ein, man muss schon sagen – ein Elbeneuling: eine Quappe!

quappe angeln in der elbe

Seitdem das Wehr bei Hamburg-Geesthacht ein Top-Fischaufstieg bekam, lockt es vermehrt bislang seltene oder schon verloren geglaubte Fischarten in die Region. Salmoniden kommen zurück, Lachse, Meerforellen.

Die Kehrseite neuer Elbebewohner ist leider schon eine Plage mittlerweile: Krabben. Packt euch also genug Köder ein. Habt ihr Pech, fressen euch die Biester nämlich alles ratzfatz vom Haken.

feedern auf aal und angeln in der elbe feedern auf aal und angeln in der elbe

Wenngleich es im Dunkeln nichts mehr werden soll an diesem Tag und die Elbe im Nu die Temperaturen wechselt, zählt auf der Rückfaht – wo wir uns nur mühsam gegen den Strom zurück Richtung unserer Autos drücken und doch zufrieden die Stille genießen und im fahlen Mondlicht nur das Surren des kleines Angelkahnmotors hören – jeder leise für sich die vielfältige Beute auf:  Aal, Barsch, Döbel, Quappe, Hecht – und leider auch die gemeine Krabbe.

Wir kommen aber wieder. Schließlich wollte ja einer nicht so wie wir: Mister Zander.

angeln in der elbe

4 thoughts on “Abenteuer Elbe”

  1. schöner bericht , ich grüße alle großen angler aus werben , henry gabs noch mal einen pyrania am hacken ? gruss an alle aus meiner heimat Ete der gastwirt aus goldbeck

  2. Die Metropole WERBEN/Elbe liegt in Sachsen Anhalt!
    Klasse Bericht aus meiner alten Heimat.
    Nicht nur die Elbe dort ist interessant, die Löcher welche von der Elbe aus vorm Deich liegen sind ebenfalls oft klasse Spots.

    Weiter so!

    Gruß Lepi

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