Fusion von DAV und VDSF erneut gescheitert

Die Zusammenkunft hätte eine historische werden können. Doch erneut scheiterte die Fusion der beiden großen deutschen Anglerverbände DAV und VDSF.

BERLIN. Ost und West haben am Wochenende mal wieder nicht zusammengefunden. Und das auch noch in der Hauptstadt: Delegierte beider großer deutschen Anglerverbände DAV und VDSF trafen sich im Ramada-Hotel und hatten über einen Zusammenschluss abzustimmen. Der Verbandspräsident des DAV, Günter Markstein, sagte im Hinblick auf die Bundespolitik und sogar die europäische Entscheidungsebene: „Wir brauchen eine gemeinsame Lobby, um unsere Interessen zu vertreten.“ Beispielsweise geht es um die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, bei der es Anglern um die Durchlässigkeit von Flüssen für Fische geht. Für die Fusion hätte es 75 Prozent Ja-Stimmen bedurft. Doch dazu kam es vor allem wegen des Stimmverhaltens der VDSF-Vertreter aus Niedersachsen nicht. Der Landessportfischerverband Niedersachsen begründete die Entscheidung mit finanziellen Nöten – und zwar nach dessen Sicht mit Problemen auf beiden Seiten. Anders als dieser kleine Landesverband des VDSF war der größte Landesverband Bayern mit mehr als 250 000 Mitgliedern dafür.

Dieses Ergebnis ist einmal mehr eine Enttäuschung für die Befürworter eines nur noch einzigen großen Deutschen Anglerverbandes, der bis zu einer Million Mitglieder hätte. Nun also bleibt es weiterhin, wie es war: bei dem als Ost-Verband geltenden Deutschen Anglerverband und den als West-Verband geltenden Verband Deutscher Sportfischer – die beide für sich mal mehr, mal weniger diese Zugehörigkeit zu kommunizieren pflegen trotz längst jeweils gegründeter Landesverbände in Ost und West. Auch dieses Bild sagt einiges: Beide Verbände tagten in Berlin parallel in zwei voneinander getrennten Räumen.

Den DAV gibt es seit den 1950er-Jahren in der DDR. In der BRD agierte der VDSF. Eine Erklärung des seit der Wende anhaltenden Hin und Her in Sachen Wiedervereinigung der Angler wird oft noch immer mit der Angst der DAV-Mitglieder gegeben, von dem West-Verband VDSF und seiner Mitgliedermehrheit von etwa 650 000 Anglern regelrecht geschluckt zu werden. Dennoch hat sich mit den Jahren seit der Wende diese Ablehnung gegeneinander geschmälert. Eine jüngste Testabstimmung noch am Sonnabend hatte zumindest unter den DAV Delegierten ein positives Ergebnis hervorgebracht.

Die nächste Möglichkeit eines Zusammenschusses von DAV und VDSF gibt es nun in einem halben Jahr: im März 2013 nach jeweiligen Verbandsvollversammlungen. Dann ist erneut nichts unmöglich. Eine gemeinsame Satzung lag am Sonnabend jedenfalls schon vor. Als Präsidentin dieses „Deutschen Angelfischereiverbands“ (DAFV) hält sich die Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan (FDP) weiterhin bereit.

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