Mehr Dorsche in der Ostsee

Aktuell herrscht Schonzeit für den Ostseedorsch – aber nur für die Berufsfischerei. Das war nicht immer so. Erst jetzt entspricht der Dorschbestand in der Ostsee mit rund 400 000 Tonnen wieder dem Bestand von vor zwei Jahrzehnten.

„Im Gebiet bei der Insel Bornholm können sich die Fischer kaum retten vor lauter Dorsch.“ Das sagte jüngst der Rostocker Fischereiexperte Christopher Zimmermann gegenüber der Deutschen Presseagentur. Er ergänzte: „Das werden wir hoffentlich bei vielen Fischbeständen erleben.“ Der Dorschbestand habe sich deshalb unglaublich schnell erholt, weil einzelne Jahrgänge sehr stark gewesen seien und die illegalen Fänge zurückgingen. Dennoch blickt die Wissenschaft auch bedenklich auf diese Entwicklung, ohne den genauen Grund dessen zu kennen: Die Fische würden sich heutzutage auf einem beschränkteren Raum konzentrieren als noch vor 20 Jahren.

OstseedorschIm Gebiet vor der Insel Bornholm führt diese Dorschkonzentration zu einem Verschwinden der Sprotten. Zum Ärger vor allem der schwedischen Fischer. Denn Sprotten stehen auf der Speisekarte von Dorschen mit an erster Stelle.

Erholung noch nicht in westlicher Ostsee samt Kieler Bucht

Als noch immer überfischt gilt der Dorsch im Westteil der Ostsee bis zur Kieler Bucht. Auch dort hat sich der Bestand zwar erholt, jedoch eben noch nicht vollständig. Dass es überhaupt zur Erholung kam, liegt unter anderem an der vor nunmehr schon rund acht Jahren eingeführten Schonzeit. Die Europäische Kommission hatte für die Berufsfischerei eine Frühjahrsschonzeit für den westlichen Dorschbestand vom 1. März bis 30. April erlassen. Aktuell wird der Räuber also in Ruhe gelassen.

Für Freizeitangler gilt dies nicht. Sie müssen lediglich die Mindestmaße seither von 38 Zentimetern in der Ostesse und 35 Zentimeter in der Nordsee einhalten. Dennoch riet damals der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein (LSFV) seinen Mitgliedern, freiwillig vom 1. März bis zum 30. April auf den Fang von Ostsee-Dorschen zu verzichten. „Der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein empfiehlt seinen rund 42 000 Mitgliedern, sich dieser Schonzeit anzupassen“, sagte der Präsident des LSFV, Ernst Labbow, zu derselben Jahreszeit wie jetzt gerade – nur eben im Jahr 2005 – in Kiel: „Es gehört zum guten Ton eines waidgerecht handelnden Anglers, dass er keinen Fischen in der Laichzeit in den Laichrevieren nachstellt – vor allem, wenn die Berufsfischer das auch nicht dürfen.“ Es lohnt in diesem Sinne also, auf den Herbst zu warten, wenn die Dorschsaison so richtig startet.

Tipps für den Dorschfang

Dem Dorsch lässt sich entlang der gesamten Ostseeküste nachstellen. Beliebte Reviere sind die Küste Nordrügens, die Gebiete um die Insel Hiddensee und Kap Arkona. Auch entlang der Kadetrinne, nördlich von Warnemünde, sind Bootsangler überaus erfolgreich.

Aber auch Brandungsangler kommen auf ihre Kosten. Jedoch eben erst ab dem Herbst. Dann wandert der grün bis braun schimmernde Raubfisch, der geschlechtsreif Kabeljau genannt wird, vom tieferen ins flache Wasser, weil es dort dann kühler ist. Gute Aussichten gibt es an der Warnemünder Mole, dem Strand Elmenhorst sowie von den Seebrücken in Kühlungsborn und Heiligendamm. Beim Brandungsangeln eignen sich Watt- und Ringelwürmer. Nur von Boot aus sollten Gummifische und Pilker eingesetzt werden. Sie würden sich auf dem Grund in Ufernähe sonst zu schnell verhaken. Es sei denn, man kennt sich in seinem Gebiet gut aus. Probieren geht schließlich über studieren. Wer jedenfalls einen roten Pilker in der Tasche hat, der macht dank dessen toller Signalwirkung aber erstmal nichts falsch. Also: Na denn man tau!

Ostseedorsche

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